Eine kostspielige Angelegenheit

Die letzten Tage geisterte der katholische Bischof Tebartz-van Elst ununterbrochen durch die Nachrichten. Sein schickes, neu gebautes Diözesanzentrum in Limburg hat nun schon immerhin 31 Millionen Euro an Kirchengeldern verschlungen.

Vielleicht sollten wir Evangelische mal überdenken, warum wir darüber so empört sind. Sollten wir sogar dankbar sein?

Wir Protestanten könnten die ganze Sache lieber mit einem Augenzwinkern betrachten, wie der Tübinger Kirchenhistoriker Jürgen Kampmann: Er weist darauf hin, dass sich schon Martin Luthers Reformation in gewisser Weise an den Kosten eines Bauprojektes entzündet hat.

Damals war es der Neubau des Petersdoms in Rom, der für die Kurie so unvorhergesehen teuer wurde, dass Papst Leo X. zur Beschaffung von Geld Johann Tetzel mit einer speziellen Ablasskampagne beauftragen musste. An dessen Methoden stieß sich wiederum der junge Wittenberger Theologieprofessor Martin Luther. Der Rest ist Geschichte.

Insofern bin ich über diese Prachtbauten der katholischen Kirche ganz froh. Ohne all diese bauwütigen Kirchenoberhäupter würde es unsere lutherische Kirche so vielleicht überhaupt nicht geben.

Und ganz nebenbei bemerkt kann ich mich an manch beeindruckenden architektonischen Kunstwerk, das nun einmal gebaut wurde, einfach erfreuen – egal wie teuer es war. (Da gehört der Petersdom dazu, das Diözesanzentrum in Limburg eher weniger.)