Star-Wars-Weihnachtsnostalgie

Die Weihnachtsfeiertage. Normalerweise ist dies die Zeit, um sich mit seinen lieben zusammen zu kuscheln und kultiviert einen weihnachtlichen Filmklassiker anzuschauen. Drei Haselnüsse für Aschenbrödel oder Kevin allein zu Haus; so etwas halt.

Für mich wurde diese uralte Weihnachtstradition dieses Jahr durcheinandergeworfen durch den neuen Star-Wars-Film. Jedoch war der lang vorausgeplante und -ersehnte Kinobesuch kurz vor Heiligabend für mich nicht weniger nostalgisch als die traditionelle Heimdarbietung von Tatsächlich Liebe oder Stirb Langsam.

Im nächsten Absatz folgt ein kleiner Spoiler für Star Wars: Das Erwachen der Macht. Also Vorsicht!

Star Wars Episode VII ist ein Liebesbrief an alle Fans von Star Wars. Im Grunde erzählt er die gleiche Geschichte wie die originale Star-Wars-Trilogie vor 30 Jahren: Junge trifft Mädchen. Gut gegen Böse. Das Gute gewinnt und jagt die riesige Kampfstation der Bösen in die Luft. Die alte Geschichte eben.

Etwa zur gleichen Zeit wie ich im Kino saßen überall im Land Pfarrerinnen und Pfarrer in ihren Studierstuben und versuchten, eine andere alte Geschichte neu zu erzählen: Mädchen trifft Heiligen Geist, Gott wird Mensch. Ihr kennt das. Aber wie kann man diese Geschichte heute noch erzählen? Gewiss hat jeder, der an Heiligabend in die Kirche kommt, sie schon einmal gehört. Da ist keine Figur im Krippenspiel, die noch unbekannt ist, kein Twist, der noch überraschen kann.

In meiner evangelikalen Jugendzeit hörte ich oft, dass das Besondere an der Geschichte von Jesus Christus sei, dass eine so unerhörte Begebenheit nie zuvor erdacht worden war: Der Gott, der Mensch wird. Aber natürlich ist das nicht ganz richtig. Die Weihnachtsgeschichte, wie wir sie kennen, besteht aus uralten Geschichten, weit älter als die Bibel selbst. Die Geschichte ist nichts Neues.

Trotzdem kommen seit Jahrhunderten immer wieder Menschen zusammen, um genau diese Geschichte zu hören. Menschen, die die Geschichte gar nicht unbedingt glauben, aber doch hören sie sie gern. Am liebsten in der originalen Trilogie Fassung, so richtig mit Esel und Rind. Und da ist die Weihnachtsgeschichte gar nicht so anders als ein Weihnachtsfilm. Es ist nicht das Neue oder das Überraschende, das Weihnachten ausmacht. Sondern die Sehnsucht, ich möchte sogar sagen: die Nostalgie, die wir spüren, wenn wir diese Geschichten hören und sie weitererzählen. Und die sonderbare Kraft, die von ihnen ausgeht.